Schlagwort-Archive: 2014

Nachruf Antje Siebrecht

Am 21. Dezember 2013 wurde Antje Siebrecht, unsere Ruderkameradin und Malerin, völlig überraschend im Alter von 55 Jahren aus diesem Leben gerissen. Für alle, die sie achteten, bewunderten und liebten, bleibt nur große Sprachlosigkeit und Trauer.

Sie war noch so jung, voller Kreativität und Schwung, im Aufbruch zu neuen Pfaden in ihrer Kunst, überraschte uns immer wieder mit Ideen und nahm uns mit in ihre Welt.

Antje, auf der einen Seite sehr sensibel und verletzlich, auf der anderen Seite stark und durchsetzungsfähig, immer gut für ein offenes Wort.

Sie hat viele Menschen glücklich gemacht mit ihrer Kunst, keiner kann sich der Strahlkraft ihrer leuchtenden Farben entziehen, und in vielen Wohnungen hängen ihre Bilder, werden immer an sie erinnern.

Wir haben einen wunderbaren Menschen verloren, eine Ruderkameradin, die mit ihrem Verein sehr verbunden war und trotz längerer Abstinenz wieder mit uns aufs Wasser wollte.

Nun hat das Schicksal anders entschieden.

„Antje, danke, dass es Dich gab, wir werden Dich nie vergessen.“

Ute Hennig 

Silvesterrudern – ein Event für uns Mitglieder

Für alle, auch die die nicht rudern (können), denn es geht nicht nur aufs Wasser zum Rudern, nein man kann auch einen Spaziergang machen, um anschließend mal wieder gemütlich zusammenzusitzen.

Man hat ja noch soviel Zeit, bis das Jahr ausklingt. Und das ganz Tolle an dem Termin ist, er ist jedes Jahr immer wieder an Silvester, man könnte also wenn man seinen Terminkalender einrichtet, ihn sofort rot markieren: 13 Uhr Rudern und das jedes Jahr aufs Neue.

Warum also scheuen sich viele Mitglieder und ihre Partner zu kommen??????

An Silvester 2013 waren ein Dreier, Vierer und ein Achter auf dem Wasser. (17 Mitglieder)!!!!!   Außerdem haben 5 Leute schon mal die Stühle angewärmt und sich rege unterhalten. Das macht

22 Mitglieder von 280.

Was haben denn die anderen Mitglieder an dem Nachmittag getan? Vielleicht im Urlaub, geschlafen oder andere nutzlose Taten zuhause vollbracht?????

Wäre es nicht toll gewesen, wenn die restlichen Mitglieder mit Kind und Kegel auch gekommen wären?      Das wäre ein Event geworden.

I r r e

Tja ,so haben wir geschwelgt und auf unsere Ruderer gewartet. Und siehe da, wir waren dann immerhin 14, die sich noch gemütlich bei Getränk und Plätzchen am runden Tisch trafen.

Nun sind wir gespannt auf Silvester 2014, ob sich vielleicht da doch noch ein paar mehr Mitglieder aufraffen können!!!!!!!!!

Es wäre gigantisch, wenn wir unser Bootshaus aus den Nähten brechen würden.

Also bis 31.12.2014 um 13 Uhr.

Margot Eberhardt

Barkenfahrt: Rudern mit Freunden auf der Oberweser

Die Teilnehmer dieser Seniorenfahrt in der Barke waren viele Jahre Vorsitzende ihrer Vereine oder zumindest im Vereinsvorstand tätig. Heute sind sie Ehrenmitglieder und/oder im Ältestenrat noch aktiv. Daneben gilt ihre besondere Liebe dem Rennrudersport, den sie jahrzehntelang erfolgreich ausüben und den sie auch noch im Lebensalter von über 70 Jahre aktiv betreiben. Sie alle verbindet eine langjährige persönliche Freundschaft, die in ihren Ämtern und im Sporttreiben – mit- und gegeneinander auf der Regattabahn – begründet liegt. Aus dieser Gemeinsamkeit entstand vor vielen Jahren der Wunsch nach einer gemeinsamen Rudertour von der einen zur anderen Heimatstadt.

Rolf Presson hat dann die Initiative ergriffen und zu einer gemeinsamen Barkenfahrt von Kassel nach Höxter eingeladen, zumal er zu dieser Zeit die Betreuung der in Kassel stationierten DRV-Barke verantwortete. Nun also die 11. Auflage dieses Treffens, nachdem im letzten Jahr aus Witterungsgründen die Fahrt kurzfristig abgesagt werden musste.

Am 11. Oktober fanden sich alle Teilnehmer beim Mündener RV ein, der ja seit einigen Jahren die „Hessen“ betreut. Das Boot wurde ruderfertig gemacht, die Formalitäten erledigt und los ging es. Während die Busbesatzung zum ersten Zwischenstopp sich nach Gieselwerder (km 28) aufmachte, hieß es zunächst vor der Mündener Schleuse auf die flussauf schleusende „EUROPA“ zu warten. Dann ging es mit leichtem Schiebewind und einer guten Fließgeschwindigkeit Weser ab. Es war an diesem Morgen mit 6° ziemlich frisch, aber zum Glück regnete es nicht. Und um warm zu werden wurde nicht nur kräftig gerudert, sondern auch an markanten Punkten auf Erlebnisse früherer Fahrten Bezug genommen. Memorierte Vergangenheit verklärt sich über die Jahrzehnte und manchmal ist das wie etwas erzählt wird spannender als das was. In Gieselwerder wurde nur für das Nötigste angehalten und der Fahrdienst ausgetauscht – aus Zeitgründen gab es die Trink- und Esspausen im Boot. Der stets auf der langen Geraden vor Bad Karlshafen gefürchtete Gegenwind blieb dieses Mal aus, allerdings fing es nach Verlassen Hessens kurz vor Beverungen leicht an zu regnen. So wurde bei Kilometer 58 nur der Wechsel des Fahrerteams vollzogen und weiter gerudert. Hinein in einen immer kräftiger werdenden Landregen, der bis zur ersehnten Pritsche des RV Höxter anhielt. Spötter meinten, man habe die letzten Kilometer bewusst schnell herunter gerudert, um so noch eine Trainingseinheit vor der Würzburger Bocksbeutelregatta einzuschalten. Letztlich waren aber alle Teilnehmer sehr froh, endlich unter der warmen Dusche zu stehen.

Nachdem das Quartier im Bootshaus bezogen war (preiswert, geräumig und sauber in Etagenbetten) wartete das gemeinsame Abendessen auf die Fahrtteilnehmer. Und da gab es viele Neuerungen: ein neues Wirtsehepaar empfing uns und es gab keine Haxe sondern Schnitzel, es gab kein Bier vom Faß sondern Flaschenbier, man saß im kleinen Klubraum statt im zu großen Saal und der Verdauer gegen Kälte und fettes Essen war ersatzlos gestrichen. Ein Fernseher stand ebenfalls nicht zur Verfügung, trotzdem siegte die DFB-Elf und wir hatten einen vergnüglichen Abend. Es gab viel zu erzählen, natürlich wurde gefrotzelt und dennoch gab es viele ernsthafte Gespräche voller großen Respekt für die Leistungen des Nachbarvereins. Auch Horst Andresens (RKC) wurde gedacht, der zu Lebzeiten diese Runde belebt hatte. Ja, und es wurde an diesem Abend noch nicht einmal Skat gespielt. Gegen 22h30 war das Licht im Schlafraum gelöscht.

Für die nächste Fahrt wurde festgelegt, sie aus Witterungsgründen möglichst in die dritte Septemberwoche zu legen. Eine Fahrt mit dem Kirchboot wurde fallen gelassen, da ja der HRV sein Wanderrudertreffen im Oktober 2014 mit Barken und Kirchbooten ab HMÜ durchführen will und Interessenten zunächst dort Erfahrungen sammeln wollten. Der Dank an Rolf für die perfekte Organisation der Fahrt wurde ebenso wenig vergessen wie die Bitte an ihn, auch die kommende Fahrt zu organisieren.

Am 12. ging es dann auf die Strecke von Höxter nach Bodenwerder. Es war ziemlich frisch an diesem Morgen, Nebel lag über dem Fluss, aber die Sonne kämpfte sich allmählich durch. So wurde dann zunächst recht ruhig im Boot der Tag begonnen und dafür gleich wieder kräftig gerudert. Der Zwischenstopp in Polle (km 92) war schnell erreicht, das Fahrerteam gewechselt und weiter ging es. Eine kluge Entscheidung, denn kurz vor dem Campingplatz in Bodenwerder (km 110) holte uns die Regenfront wieder ein. Schnell die Barke auf den Hänger gezogen, gesäubert und den Bus reisefertig gemacht. Auf den obligatorischen Kaffee mit Kuchen wurde verzichtet, denn Werner und Rolf hatten einen Schaden am Hänger bemerkt, den die Experten als möglichen Schaden der Radlager klassifizierten. Wir erreichten zum Glück den DRV-Schatzmeister und konnten ihm darüber berichten und seine Zustimmung zum Vorschlag einholen zu versuchen, den Hänger zum RV Höxter zu ziehen, um ihn dort sicher zu parken, ehe er vom Barkenbetreuer besichtigt und von ihm dann weitere Maßnahmen zu veranlassen waren. Bei dieser Fahrt erwies sich dann die örtliche Polizei als freundlicher Helfer und wir erreichten unser Ziel wohlbehalten. Allgemeine Erleichterung! Rolf war eine solche Situation in seiner Zeit als Beauftragter nicht vorgekommen, auch seinem Mündener Nachfolger noch nicht. Neuland also und er war wohl zufrieden mit unserer Vorgehensweise. Und so ging dann die Rückreise an Münden vorbei direkt nach Kassel, wo unser Bus schon vom HRV für sein Wanderrudertreffen beim CFRV erwartet wurde.

Bleibt zu hoffen, dass der Hänger mit wenig Aufwand wieder hergerichtet werden kann und künftige Ausleiher von solchen Erfahrungen verschont bleiben mögen. Torsten Gorski Dank für seine rasche Entscheidung und auch unserem Fahrer Karlheinz für sein umsichtiges Fahrverhalten.

Am Freundschaftstreffen 2013 nahmen teil:

Reinhard Kaernbach und Dieter Werbus (beide RKC), Hermann Dücker und Rudi Ernst (RV Höxter) sowie die 27er Rolf Presson (FL), Karlheinz Salzmann, Manfred Bröcker, Dieter Meyer, Gerhard Ritgen und Reinhard Schintze.

Danke allen für die großen und kleinen Hilfen, ohne die diese Fahrt nicht möglich geworden wäre und die hier nicht namentlich aufgeführt wurden.

Reinhard Schintze

Gänsewanderfahrt nach Gut Kragenhof bei Spiekershausen

Am 16.11.13, einem nebligen Samstagmorgen bei Temperaturen nur wenig über dem Gefrierpunkt, an dem nach Möglichkeit jeder geneigt ist, lang auszuschlafen und es sich sodann im trauten Heim gemütlich zu machen, fanden sich 19 Unentwegte aller Altersklassen im Bootshaus ein. Anlass war der Aufruf, an einer Wanderfahrt zum Gut Kragenhof mit anschließendem Gänseessen im Bootshaus teilzunehmen.

Nachdem vier Boote startklar gemacht worden waren, ging es zur ersten Herausforderung, der in Reparatur befindlichen Kasseler Schleuse, die ein Umtragen der Boote erforderlich machte. Unter Anleitung der erfahrenen Wanderruderer Rudi Meister und Johanna Wenzel waren die Boote bald wieder in Richtung Spiekershausen unterwegs.

Beim Anlegen der Boote am Ufer der Gutswiese unter Mithilfe des Gutsbesitzersohns Julian Merz wurde erstmals klar, warum die Fahrt unter dem Motto „Gänsewanderfahrt“ stand. Das Verlassen der Boote war aufgrund der Hinterlassenschaften von unzähligen Gänsen eine glitschige Angelegenheit.

Im Gutshof konnten wir uns bei einem heißen Kaffee aufwärmen und köstlichen Biokuchen genießen. Wieder bei Kräften erhielten wir von Julian einen ausführlichen Bericht über die historische Entwicklung des Gutes von der Errichtung eines Klosters bis hin zum heutigen erfolgreichen Ökobetrieb. Bei einem anschließenden Rundgang konnten wir das Anwesen besichtigen und erfahren, dass die dortigen Räumlichkeiten für Feiern aller Art sowie Projektwochen mehrerer Kasseler Schulen genutzt werden. Einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Gutes trägt die Gutsbäckerei bei, in der ausschließlich Backwaren aus kontrolliert biologischem Anbau hergestellt werden.

Auf der Rückfahrt hatte sich der Nebel gelichtet und die letzten Sonnenstrahlen des Tages tauchten die Fuldalandschaft in ein goldenes Licht. Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Boote gereinigt und eine heiße Dusche genommen. Am Gänsebuffet ließen wir es uns schmecken und hatten Gelegenheit uns mit weiteren Ruderkameraden im regen Gespräch auszutauschen.

Gert Perzig

HRV-Wanderfahrt auf der Weser (Hann. Münden bis Hoya)

„Rudern bei Sonnenschein – für alle ein Gewinn!“

Ende August 2013 richtete der Ruderverein Kurhessen-Cassel 1890/1911 e.V. für den Hessischen Ruderverband eine Wochenwanderfahrt auf der Weser aus. An dieser Fahrt nahmen 17 Teilnehmer aus Kassel, Darmstadt, Frankfurt und Rüsselsheim teil. Von Hann. Münden bis Hoya waren insgesamt knapp 300 Kilometer auf dem Wasser zurück zu legen. Da die Weser über eine gute Strömung verfügt, wurden den Teilnehmern auch Tagesetappen von bis zu 70 Kilometern abverlangt. Die Ruderinnen und Ruderer trafen sich in Kassel, wo die Boote verladen und zum Startpunkt Hann. Münden gebracht wurden. Bei dieser Tour übernachteten wir in der Regel in Bootshäusern oder in Hotels. Einzig in Stolzenau gab es ein gemeinsames Quartier. Wir hatten dort Logis im Haus der Nationen, eine – wie sich herausstellte – empfehlenswerte Adresse.

Die Fahrtenleitung hatte sich vorgenommen, dass bei dieser Tour neben dem Sport in der Natur auch die Geselligkeit und die Kultur nicht zu kurz kommen sollten. Für den kulturellen Teil übernahm Dagmar Wendrich-Moritzen die Verantwortung. Sie organisierte u.a. einen Zwischenstopp am Kloster Bursfelde, wo wir die Wandgemälde aus dem 11. Jahrhundert betrachteten. Als ein Glückfall erwies sich hier wieder einmal die Teilnahme von Karl-Heinz Saur, der aus seinem umfangreichen geschichtlichen Wissen interessante Neuigkeiten zum Objekt und zu dessen geschichtlichen Bedeutung beisteuern konnte. Zur Mittagsrast legten wir an dem öffentlichen Steg hinter der Straßenbrücke in Bad Karlshafen an. Zum Picknick gab es Wurst, Käse, Obst, Joghurt und Getränke. Die erste Tagesetappe endete in Höxter.

Auf dem weiteren Weg in Richtung Holzminden kamen wir am Kloster Corvey vorbei. Auch hier wollten wir einen Zwischenstopp einlegen. Da der öffentliche Steg, der sich hier einmal befand, nicht mehr existierte, fuhren die drei Vierer weiter. Die im Mittelalter als einflussreiches geistiges und politisches Zentrum bekannte Reichsabtei konnten wir daher nicht besichtigen. Der Landdienst wartete an dieser Stelle vergeblich auf „seine“ Jungs und Mädels. An diesem Tag endete die Tour in Bodenwerder bei Flusskilometer 111, dem Heimatort von Lügenbaron Münchhausen und Aschenputtel. Quartier nahmen wir im 20 Kilometer entfernten Hameln. Am Abend schlenderten wir durch die dortige Altstadt. Sehr empfehlenswert in der Rattenfängerstadt ist ein Frühstück im Bootshaus des WSV Weser Hameln.

Am dritten Tag dieser Tour ruderten wir relativ wenig. Die Fahrtenleitung hatte für den Nachmittag eine Stadtführung geordert. Nach nur 23 Kilometer legten wir wieder an. Po und Hände, die sich vereinzelt durch Blasen oder Druckstellen bemerkbar machten, dankten für die kurze Zeit auf dem Rollsitz. Unsere Tour durch Hameln gestaltete eine Ruderkameradin aus Hameln kurzweilig und interessant. Für einige Teilnehmer sicherlich neu waren die Deutungen zur Rattenfängersage. Basiert der Kinderzug auf der seinerzeit von Niederdeutschland ausgehenden Ostkolonisation? Waren die „Kinder von Hameln“ tatsächlich Jung-Bürger, die von adligen Territorialherren oder Lokatoren im 13. Jahrhundert zum Siedeln im Osten angeworben wurden? Mit netten Gesprächen unter einem Baum im Innenhof des Pfannkuchenhauses klang dieser milde Augustabend aus.

Die Schleusung in Hameln verlief reibungslos. Wir hatten keine langen Wartezeiten. Dies war auch gut, denn immerhin wollten wir heute bis nach Minden rudern. Das waren 70 Kilometer. Pausiert wurde in Rinteln. Auch an diesem Tag begegneten uns kaum Boote. Die Weser ist auf ihren ersten 200 Kilometern ein Eldorado für Freizeitkapitäne. Kurios war auf dieser Etappe der Abstand zwischen den Flusskilometersteinen 171 und 172. Der alte DRV-Wanderruderführer meint, hier sei der kürzeste Flusskilometer. Die aktuellen Infos des DRV sprechen vom längsten Kilometer. Als die Weser vermessen wurde, begann man in Hann. Münden und Bremen gleichzeitig mit den Arbeiten. Als beide Vermessungstrupps zusammentrafen, stellte sich heraus, dass die Strecke zwischen den beiden zuletzt gesetzten Kilometertafeln 1,6 statt 1 Km lang war. Man behalf sich dadurch, dass man am linken Ufer über 1000 m hinaus alle 100 m eine Buchstabentafel zur Markierung (A-F) setzte. Bei Flusskilometer 198 durchbricht die Weser die Jura-Schichtstufe des Wiehengebirges. Der Fluss tritt in die Norddeutsche Tiefebene ein. Kaiser-Wilhelm-I blickt hier von seinem Denkmal aus ins flache Land. Beim Ruderverein Minden endete diese lange, anstrengende Etappe. Für eine Tour durch die Stadt Minden hatten wir keine Zeit, denn schließlich mussten wir heute noch zu unserem Quartier nach Stolzenau reisen.

Ab Minden wurden die Tagesetappen wieder kürzer. Improvisation ist auf Rudertouren manchmal angesagt. Der Steg des Rudervereins Stolzenau war zwar noch begehbar, der Wasserstand der Weser machte aber eine Einfahrt in den Schutzhafen und somit ein Anlanden bei den Ruderern unmöglich. Daher legten wir beim Kanuverein Stolzenau an. Zuvor hatten wir jedoch ein Problem mit der Schifffahrtsverwaltung zu lösen: Über das Schleusentelefon wurde uns zunächst mitgeteilt, dass Ruderer in Schlüsselburg die Bootsrutsche zu passieren haben. Dort angekommen lasen wir auf der Hinweistafel, dass die Rutsche nur mit Booten zu passieren ist, die schmaler als 1,20 Meter sind. Unsere dicke Chasalla sprengte jedoch dieses Maß. Wir parkten daher im Oberwasser der Bootsrutsche rückwärts aus und fuhren zur Bootsschleuse. Die Fahrtenleitung informierte die Schifffahrtsverwaltung über das Schleusenservicetelefon in Minden, dass wir die Bootsrutsche nicht passieren konnten. Daraufhin erhielten wir die Erlaubnis zur Nutzung der Schleusen. Jetzt nach Minden nutzten auch einige Frachtschiffe die Weser. An diesem Tag verkürzten wir die Tour. Die letzten beiden Kilometer bis zur Schleuse Landesbergen verschoben wir auf den nächsten Tag.

Ohne allzu lange Wartezeit passierten wir am letzten Rudertag die Schleusen Landesbergen und Drakenburg. Die drei Vierer fanden hinter der Berufsschifffahrt noch ein Plätzchen in den jeweiligen Schleusenkammern. Für den Landdienst gestaltete sich die Anfahrt zum Ruderverein in Nienburg besonders schwierig. Dort wird ein neues Schwimmbad gebaut. Der Weg zum Ruderverein, der ohnehin immer eng ist, war für Gespanne unpassierbar. Zum Glück fanden Dagmar und Stephan einen freien Parkplatz, wo sie den Hänger abstellten. Hier endete für einen Vierer die Fahrt, zwei Vierer fuhren weiter bis zum Ruderverein Hoya. Bei Flusskilometer 298,8 hieß es dann „Ruder halt, Wende über Steuerbord, anlegen, Boote reinigen und verladen“. Da alle mit anfassten, waren die Ausleger rasch abgeschraubt und die Boote ruckzuck vom Dreck gereinigt.

Als wir am nächsten Tag wieder in Kassel ankamen, legten wir die Boote und das Zubehör wieder in die Hallen. Nach einer Stärkung im Restaurant Bootshaus löste sich das Ruderteam wieder auf. Ein Dank ging an die Rudergesellschaft Kassel 1927, die uns ihr Boot „Leine“ zur Verfügung stellten und an den Casseler-Frauen-Ruderverein, von dem wir einen Kleinbus mieteten. Ein besonders Lob erhielten – nicht nur von mir – Dagmar und Fritz-Ludwig Moritzen. Mit beiden leitete ich diese Fahrt. Es war für mich ein sehr angenehmes Teamwork. Zum Erfolg dieser gemeinsamen Ruderwoche haben ganz besonders die lieben Ruderkameradinnen und Ruderkameraden beigetragen, die stets präsent waren, wenn es galt mit anzupacken. Alle setzten sich für ihre Mitfahrer ein. „Mit Euch macht es Freude auf Reisen zu gehen!“

Euer Fahrtenleiter Stephan Gerlach

Festlicher Vereinsabend am 14.12.2013

Der Duft von gefüllten Champignons, Lachsrolle, Wildschweinrollbraten, Rinderstreifen in Burgundersauce und vielen anderen Leckereien, die unsere neuen Pächter Tanja Oertel und Martin Weiß zu einem auch optisch ansprechenden Buffet aufgebaut hatten, ließ uns schon beim Betreten des großen Gastraums das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nachdem man sich begrüßt und mit einer schmackhaften Suppe erst mal gestärkt hatte, bat unser Vorsitzender Torsten Gorski um Aufmerksamkeit: Mit Reinhold Dittmar sollte ein verdienter Ruderkameraden für seine jetzt schon 25 Jahre währende Mitgliedschaft im Verein geehrt werden. Dabei hatte Reinhold diese Zeit, so Torsten, nicht nur auf dem Rücksitz zugebracht, sondern regelmäßig angepackt, wo es nötig war. Egal, ob es galt, Tore zu streichen oder den Sattelplatz bei Regatten aufzubauen, auf ihn war Verlass. Zum Dank überreichte ihm Torsten Gorski die silberne Ehrennadel des Vereins.

Dann hieß Irene Diebel als stellv. Vorsitzende Leistungssport mit Friederike Reißig, eine der erfolgreichsten Sportlerinnen unseres Vereins, willkommen. Kurz umriss sie den sportlichen Lebensweg von Friederike, der mit Trainerin Greta Gleim beim RV WG seinen Anfang genommen und sie unter dem Trainer Matthias Kielhorn über das Südteam schließlich zur Vizeweltmeisterschaft bei der U19 WM in Trakai (Litauen) geführt hat. Wie schon bei früheren Gelegenheiten dankte Friederike Reißig auch dieses Mal für die Unterstützung durch unseren Verein und auch ihrer Trainingsgruppe, die ihr immer wieder die Motivation für die geforderten Höchstleistungen gegeben habe. Ihre Ankündigung, schon am 2. Weihnachtsfeiertag in ein Trainingslager aufzubrechen, hat uns gezeigt, dass sie in ihrem Trainingsfleiß und ihrer Leistungsbereitschaft nicht nachlassen wird. Die etwa 50 anwesenden Vereinsmitglieder dankten Friederike Reißig mit freundlichem Applaus für ihre Erfolge und wünschten ihr für ihre berufliche und sportliche Zukunft alles Gute.

Danach blieb reichlich Zeit für das eine oder andere Gespräch, immer wieder „unterbrochen“ von all den köstlichen Speisen und Getränken, die uns geboten wurden.

Martin Kolter

Neujahrsempfang mit dem Sportdirektor des DRV Mario Woldt

Über ein „übervolles Haus“ freute sich unser Vorsitzender Torsten Gorski beim diesjährigen Neujahrsempfang am 19.01.2014. Und Recht hatte er: Die vorbereiteten Sitzplätze reichten bei weitem nicht aus, um allen Interessierten Platz zu bieten. Nachdem schnell zusätzliche Stühle herbeigeholt worden waren, begrüßte Torsten unsere Ehrenvorsitzenden sowie unsere Ehrenmitglieder, vor allem aber unsere langjährige Wanderruderwartin Doris Klotz, die es sich nicht hat nehmen lassen, selbst an ihrem Geburtstag zu kommen.

Anschließend umriss er das vielfältige Aufgabengebiet, das unser Referent als Sportdirektor beim Deutschen Ruderverband (DRV) zu bewältigen hat. In den Verhandlungen etwa mit den olympischen Spitzensportverbänden, der FISA und dem Bundesinnenministerium sei Mario Woldt das „hauptamtliche Gesicht“ des DRV. Mit ruhigem und dennoch energischem Schlag gelinge es ihm, die Interessen des Verbandes erfolgreich zu vertreten.

Dass Torsten mit dieser Umschreibung richtig lag, merkte man schon an den einleitenden Worten unseres Ehrengastes, der Kassel wegen der aus Nordhessen stammenden Funktionärsriege im DRV und wegen der besonderen Aktivitäten im Schulrudern als „zentral“ für den Rudersport umschrieb.

Unter der Überschrift „London, Rio, Tokio“ skizzierte Mario Woldt die erfolgreiche Nachwuchsarbeit beim DRV, die seit Jahren zu vorderen Plätzen bei den Medaillenspiegeln bei U19- und U23-Wettkämpfen führe. Ein „Dauerthema“ sei es aber, den erfolgreichen Nachwuchs im Seniorenbereich bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu etablieren. Am Beispiel des Achters und des Doppelvierers jeweils bei den Männern zeigte er, wie es nach Erfolgen in den 1980er und 1990er Jahren eine wirkliche „Dürrephase“ etwa von 2000 bis 2008 gegeben habe.

Weil man erkannt habe, dass es im Rudern nur gemeinsam geht („Der Verband ist das Team“), sei man in den letzten Jahren wieder an die Weltspitze zurückgekehrt.

Welche organisatorischen Hürden Mario Woldt bei dieser Tätigkeit zu nehmen hat, beschrieb er anschaulich im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Brasilien, schon jetzt stehe aber die Vorbereitung für die Spiele in Tokio im Jahr 2020 an. Immer gehe es natürlich auch um das Geld, stelle der Ruderverband doch hinter den Leichtathleten regelmäßig die zweitstärkste Mannschaft bei Olympischen Spielen. Diese Leistung sei bei aller Förderung durch die öffentliche Hand und private Sponsoren nur möglich, weil auch die Vereine ihre jeweiligen Spitzensportlerinnen und
-sportler finanziell unterstützten und etwa Trainingslager bezuschussten. Auch dies geschehe nach seinem Eindruck, weil der Teamgeist im Rudersport so fest verankerten sei. Eine besondere Herausforderung seiner Tätigkeit liege aber auch darin, die eigene Arbeit an den immer wieder neuen Regelungen der internationalen Sportverbände auszurichten. Beispielhaft verwies Mario Woldt auf die Vorgabe der olympischen Verbände, in den Sportarten künftig eine etwa gleiche Anzahl von Männern und Frauen an den Start zu bringen. Dies habe für die kommenden Olympischen Spiele etwa zu einer Reduzierung bei der Anzahl der Männer-Achter und eine Vergrößerung bei der Anzahl der Frauen – Doppel-Zweier geführt.

Fast eine Stunde lauschten wir so dem interessanten und mit zahlreichen Lichtbildern unterlegten Vortrag von Mario Woldt, und besonders aufmerksam dürften ihm bei seinen Berichten aus dem nationalen und internationalen Spitzensport die zahlreich vertretenen jugendlichen Sportlerinnen und Sportler gefolgt sein. Dabei wird es die Eltern unserer hoffnungsvollen Rudertalente beruhigt haben, dass nach den Erfahrungen von Mario Woldt erfolgreiche Ruderer auch in Schule und Studium erfolgreich seien, weil sie unter anderem über eine hohe Fähigkeit zur Selbstorganisation verfügen.

Als Torsten Gorski dann gegen 13 Uhr die Veranstaltung beendete, war klar dass es sich auch dieses Mal wieder gelohnt hat, sich zum Neujahrsempfang im Bootshaus zu treffen.

Martin Kolter

Jahreshauptversammlung am 05.02.2014

Fast 60 Mitglieder begrüßte unser Vorsitzender Torsten Gorski zur Jahreshauptversammlung. Gleich zu Beginn kam er einer traurigen Pflicht nach und gedachte unserer im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder Anna Weißmann, Antje Siebrecht und Rolf Jentzsch, die alle unseren Verein über viele Jahre die Treue gehalten hatten.

Der dieses Mal sogar auf den Plätzen ausgelegten Tagesordnung folgend leitete er die Ehrungen ein. Es gehe um jemanden, der sein Ohr an der Mitgliedschaft habe und immer tatkräftig, ohne dass man ihn lange bitten müsse – oft sogar ungefragt – Hand anlege, wo es nötig sei. Dass damit Bernd Lehmann gemeint war, überraschte nun wirklich niemanden. Und auch dessen Dank für das überreichte Geschenk war „typisch Bernd“: Er bedankte sich seinerseits bei seinen Helfern, allen voran Dr. Rudi Knauff, und verwies darauf, dass doch jeder von uns quasi Eigentümer des Bootshauses sei und sich deshalb um Pflege und Erhaltung des Anwesens kümmern müsse. Mit Wolfgang Pfleging, Gert Perzig und Heide Wille dankte Torsten Gorski weiteren fleißigen Händen, die man immer wieder mit Malerpinsel oder Gartenharke am Bootshaus bei der Arbeit sehe. Johanna Wenzel ergänzte diese Reihe noch um Renate Wimmer.

In seinem Bericht beschrieb Torsten Gorski, wie er in den ersten Monaten seiner Tätigkeit in vielen Gesprächen den Verein noch besser kennen gelernt habe. So sei es dann möglich gewesen, Veränderungen im Kraft- und Ergoraum vorzunehmen, im Außenlager großzügig aufzuräumen und so Platz für das Motorboot zu schaffen, die Zusammenarbeit mit den Schulrudervereinen von Wilhelmsgymnasium und Friedrichsgymnasium zu vertiefen und erste Schritte zum Aufbau einer durch das Land Hessen unterstützten Talentfördergruppe in die Wege zu leiten. Auch vor diesem Hintergrund seien der Austausch des Filippi-Achters gegen ein neues Boot und die Anstellung unseres Trainers Nicolai Schwab zu sehen. Stolz verwies er auf die sportlichen Erfolge von Friederike Reißig und die mehr als nur hoffnungsvollen Ansätze unserer Nachwuchsruderin Laura Böe. Der Breitensport solle mit einer erstmals durchgeführten Tageswanderfahrt dauerhaft weiter belebt werden, weitere Überlegungen zur Verbesserung unseres Vereinslebens habe ein von ihm ins Leben gerufener Arbeitskreis angestellt (vgl. „Der Vorstand hat das Wort“). Nichts Neues wusste Torsten Gorski zur Kooperation mit der Universität Kassel zu berichten, hier warte man darauf, dass das zuständige Ministerium den geschlossenen Vertrag genehmige. Erfreut zeigte sich Torsten abschließend darüber, dass der Pächterwechsel im Sommer des Jahres unproblematisch verlaufen sei und versprach, die Mitgliedschaft in Ergänzung zum „Schurri“ auch weiterhin durch einen regelmäßigen Newsletter über anstehende Termine, sportliche Erfolge und auch sonst alles Wichtige zu informieren. Dieser Newsletter könne auf Wunsch einzelnen Mitgliedern per Post zugesandt werden.

Daran schlossen sich die Berichte der stellvertretenden Vorsitzenden an. Für den Breitensport verwies Johanna Wenzel auf eine jährliche Kilometerleistung von über 55.000 km und ehrte mit Gerd Leben den fleißigsten Ruderer der vergangenen Saison. Leider konnte Gerd Leben den Kilometerpreis für immerhin 2750 erruderte Kilometer nicht selbst entgegennehmen, die Vermutung, dies liege daran, dass er gerade auf dem Wasser sei, erwies sich aber als haltlos. Die Organisation des wegen Hochwassers kurzfristig zu uns verlegten Landesfinales „Jugend trainiert für Olympia“ habe man gestemmt, und wieder sei man guter Gastgeber für auswärtige Wanderruderer gewesen. Zuletzt dankte Johanna Wenzel ihrer Vorstandskollegin Ingeborg Wunderlich, die jetzt – als Nachfolgerin unseres Ehrenmitglieds Dr. Annemarie Röse – für immer saubere Bootslappen sorge.

Irene Diebel erinnerte danach an die im Leistungssport erzielten Erfolge vor allem von Friederike Reißig, aber auch von Dr. Maik Feldmann, Matthias Burg und Laura Böe. Erfreulich und nur dank der großen Unterstützung durch die Eltern überhaupt möglich geworden sei die Teilnahme eines Junioren-Achters an den Regatten der RBL, fast sensationell die äußerst kurzfristige Zusammenstellung eines Juniorinnen-Achters. Die bei diesen Rennen unter dem Namen unseres Sponsors „Creditreform“ startenden Jugendlichen hätten aber auch in ihren Schulen das Rudern vorangebracht, wie etwa die in unserem Boot startende Mannschaft des FG im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Sie hoffe, dass unser Verein im kommenden Jahr in der RBL auch wieder mit einem Männer-Achter vertreten sei. Abschließend dankte sie vor allen Dingen unserem neuen Trainer Nikolai Schwab, der die Jugendlichen zielstrebig und mit klarer Hand führe und etwa bei Ergocups schon erste Erfolge eingefahren habe.

Dass hinter all diesen Aktivitäten grundsolides Wirtschaften steht, hat danach unser Kassenwart Dr. Rudi Knauff dargestellt. Mit stabilen Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und der Verpachtung unserer Gaststätte sei es nicht nur wieder möglich gewesen, die zahlreichen sportlichen Aktivitäten zu finanzieren, sondern auch die notwendigen Instandhaltungsarbeiten am Bootshaus, beispielsweise in der Damen-Dusche, durchzuführen. Die Prüfung seiner Kasse hat nach dem von Maike Schulz verlesenen Bericht, wie nicht anders zu erwarten, keinerlei Anlass für Beanstandungen ergeben.

Nachdem unser Ehrenvorsitzende Klaus Engelhardt den Vorstandsmitgliedern für die Zeit raubende und manchmal vielleicht auch Nerven kostende Arbeit im vergangenen Jahr gedankt hatte, wurden diese einstimmig durch die Versammlung entlastet.

Die danach durchgeführten Wahlen gingen fast in Rekordzeit über die Bühne. In offener Abstimmung und ohne Gegenkandidaten und Gegenstimmen wurden Johanna Wenzel für den Breitensport und Dr. Rudi Knauff für den Bereich „Finanzen“ wieder gewählt. Beide kündigten jedoch an, dass man mit ihren erneuten Kandidaturen in 2 Jahren nicht rechnen könne. Als weiteren Kassenprüfer neben Maike Schulz wählte die Versammlung Arne Baumgärtner.

Welche Aufgaben mit welchem finanziellen Aufwand im kommenden Jahr voraussichtlich auf uns zukommen werden, hat Dr. Rudi Knauff dann im Haushaltsplan 2014 vorgestellt, auch dieser wurde ohne Gegenstimmen angenommen.

Um 22:15 Uhr schloss Torsten Gorski die Versammlung mit einem dreifachen „Schurri“.

Martin Kolter