Unser Ruderkamerad Gerd Michael Brach, Rechtsanwalt und Notar, verstarb im Alter von 79 Jahren am 2o. März 2o14 in Kassel.
Gerd Michael hat dem Ruderverein Kurhessen-Cassel 1890/1911 e.V. im besonderen Maß gedient.
Er hat 2o Jahre lang als Vorsitzender des Vereins hohe Verantwortung getragen und wesentliche Entscheidungen für den Fortbestand des Rudervereins vorbereitet und im Vorstandskreis getroffen und diese Entscheidungen dann vor allem als geschickter Organisator und „Macher“ konsequent, beharrlich und mit außergewöhnlichem Engagement erfolgreich umgesetzt. Dabei hat er einen wesentlichen Teil seiner Lebenszeit,- Zeit, als das Wertvollste, was man geben kann- , für den Verein eingesetzt.
Der Verein hat Gerd Michael Brach sehr viel zu verdanken; und deshalb hat er ihn auch nach Beendigung seiner aktiven Vorstandszeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Erst relativ spät, im Alter von 38 Jahren, ist Gerd Michael durch unseren Ruderkameraden RA Schröder, in dessen Rechtsanwaltspraxis Gerd Michael eingetreten war, zur Ruderei gekommen. Bereits nach 5 Jahren Mitgliedschaft hatte sich Gerd Michael als aktiver Ruderer und geschätzter Kamerad und Freund viel Anerkennung erworben, so dass er 1977 zum Vorsitzenden des Vereinsvorstands gewählt wurde und dieses Amt dann 2o Jahre lang bis 1997 ausübte.
In seiner Amtszeit wurden insbesondere entscheidende Umbauten des Bootshauses vorgenommen sowie die Vereinigung des Ruderklubs Kurhessen mit dem Ruderverein Cassel zum heutigen “Ruderverein Kurhessen- Cassel 189o/1911“ vollzogen.
Über die Führung des Vereins hinaus hat sich Gerd Michael für den Sport in Kassel und Nordhessen als langjähriger Vorsitzender des Sportkreises Nordhessen eingesetzt. Sein unermüdlicher Einsatz wurde mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen sowie mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande gewürdigt.
Neben der Ausübung aller seiner Ämter und sonstigen Verpflichtungen schaffte es Gerd Michael, jährlich bis zu 15oo km zu rudern. Dies geschah vor allem durch das Rudern im spaßhaft „Mergel-Vierer“ genannten Boot, in dem die als etwas ausgezehrt oder ausgemergelt aussehenden, aber kernig-kraftvollen Ruderer Wolfgang Thümmler, Rainer Kaernbach, Bernhard Selting und Jürgen Stoltze saßen.
Das Boot dieses besonders engen Freundeskreises nahm sehr erfolgreich an vielen Langstreckenregatten teil und bildete dann auch den Kern des Langstrecken-Achters des Vereins.
Hinzu kamen ausgedehnte Wanderruderfahrten auf deutschen Flüssen wie u.a. auch auf der Donau bis Budapest, auf der Saone und Seine sowie auf der Themse und dem Vierwaldstättersee.
Das Vereinsleben begleitete Gerd Michael –sooft es ging zusammen mit seiner Ehefrau Johanna– auch nach Beendigung seiner Vorstandszeit weiterhin mit hohem Interesse und Engagement. Er bezog in Diskussionen und Entscheidungen zu wichtigen Vereinsangelegenheiten eindeutige Positionen und vertrat sie beharrlich, – und scheute, wenn es denn sein musste, auch keine Konfrontation.
Bis zu seinem Tode blieb Gerd Michael Brach ein aktiver und vor allem begeisterter Ruderer. Im Jahr 2o13 hat er noch fast 9oo km mit dem Boot zurückgelegt. Und noch zwei Tage vor seinem Tod „ruderte“ Gerd Michael im Bootshaus am Ergometer seine 1o Trainingskilometer herunter, -sein letztes Rudern, das er zusammen mit drei Freunden, Wolfgang Thümmler, Dr. Rudolf Knauff und Frank Oberbrunner, wie immer mit Freude und Ehrgeiz leisten konnte.
Es kann sicherlich zum zu frühen Tod unseres Ruderkameraden als tröstlich empfunden werden, dass Gerd Michael die Gnade erfahren durfte, bis zum Schluss fit zu sein und seinem geliebten Rudersport nachgehen zu können. Altersbedingtes Leiden und Pflegebedürftigkeit blieben im erspart; er, der aktive Ruderer und „Macher“, hätte dies wohl auch nur besonders schwer ertragen können. Der Tod ereilte ihn bei der Pflege seiner geliebten Bienenvölker im Garten seines Hauses. Die Ruderei und seine Bienen waren wesentliche Leidenschaften seines Lebens; -aus beiden schöpfte er bis in die letzten Stunden seines Lebens viel Freude und Zufriedenheit.
Gerd Michael Brach hat im Verein tiefe Spuren hinterlassen; er hat ihn mitgeprägt. Unser Ruderkamerad und Freund wird unvergessen bleiben.
Schurri, Gerd Michael!
Eike Müller-Elschner