Rolf Jentzsch, ein Ehrenmitglied des Vereins, ist verstorben. Ehrenmitglied wird man nicht so ohne weiteres. Man muss schon etwas Besonderes geleistet haben. Und das hat er auch. Er hat nicht nur die Wanderruder-Kilometerstatistik erheblich mit nach oben gezogen, u.a. durch ausgedehnte Wanderfahrten in Frankreich, Dänemark und Berlin, sondern hat insbesondere auch als Architekt viele Baumaßnahmen für unseren Verein geplant, ausgeführt und/oder mit Rat und Tat begleitet. Der Verein hat ihm Einiges zu verdanken. Er hat in mehrfacher Weise Spuren hinterlassen. Und deshalb wurde ihm in Würdigung seiner Leistungen auch die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Rolf Jentzsch kam im Jahr 1964 aus Berlin nach Kassel und arbeitete hier in einem Architekturbüro. Der Beruf brachte ihn mit dem Kurhessen „Charly“ Weitzel zusammen. Und Charly holte Rolf in den Verein und brachte ihn mit seinen freundschaftlich eng verbundenen Ruderkameraden Rudi Meister, Hans Dönges und Werner Dietrichs zusammen, mit denen Rolf von nun an im In- und Ausland ausgedehnte Wanderfahrten unternahm. Der Freundeskreis erweiterte sich durch das Rudern sehr schnell. Insbesondere mit Burkhard Zellmer, Klaus Engelhardt, Dieter Dönch, Dr. Rudolf Schönherr, Heinz Hildebrandt, Jochen Schubert, Peter Dürer war Rolf Jentzsch auf dem Wasser, beim Kegeln und bei Vereinsveranstaltungen zusammen. An die Barkenfahrten mit Rolf auf der Weser und an das Rudern in Berlin, auf Rolfs Heimatgewässern, und an die damit verbundenen vielen fidelen Stunden denke ich noch heute besonders gern zurück.
Rolf war sehr gesellig, er liebte es, in vertrauter Runde beim Bier zusammenzusitzen. Und er konnte dabei so herrlich fabulieren. Er hatte immer einen Witz parat, den er oft in kleine Geschichten umwandelte und in seinem ausgeprägten Berliner Dialekt und mit seinem verschmitzten Lachen vortrug.
Aufgrund dieser Eigenschaften und Fähigkeiten, aber auch aufgrund seines ausgesprochenen Organisationstalents lag es nahe, ihm das Amt des Festwarts anzutragen; und er übte das Amt kompetent, erfolgreich und lange aus.
Rolf Jentzsch hatte sich bald in Kassel als Architekt selbständig gemacht. Das große Vertrauen, das er sich sehr schnell in seinem durch die Ruderei geschaffenen Freundeskreis erworben hatte, dokumentierte sich besonders deutlich darin, dass sich ein Kurhessen- Ruderer von Rolf sein Haus bauen ließ. Und das war sein Freund und unser Ehrenmitglied Rudi Meister. Zugleich war es Rolfs erstes in Kassel gebautes Privathaus.
Sein Unternehmen in Kassel, und später auch in Erfurt, baute er kräftig aus. Rolf war ein erfolgreicher Unternehmer. Aber er zahlte dafür leider auch den üblichen Preis: weniger private Zeit –kaum Zeit mehr für die Ruderei. Aber wenn er vom Verein als Architekt angesprochen wurde, wenn es um Bauplanungen und Baumaßnahmen für den Verein ging: dann war er da, hat geholfen, tatkräftig und großzügig. Rolf war ein Macher. Und auch die im Ruderverein entstandenen Freundschaften hielt und pflegte er so gut es ging – bis zu seinem Tod.
Ein engagierter, verdienstvoller Kurhesse, ein Freund und ein Kumpel ist von uns gegangen.
Eike Müller-Elschner